2. April 2017: Jahreshauptversammlung

Kreisverband wählt neu - Vortrag Bernd Posselt


Der "Scheidlerhof" war für den Kreisverband der Paneuropa-Union schon immer ein gutes Pflaster. Birgit Trottmann (Zweite von links) und Stephan Oetzinger (links) stehen für drei Jahre an der Spitze. Mit europäischen Themen setzte sich am Sonntag Bernd Posselt (Vierter von links) auseinander.
Harlesberg. Den Weg fortsetzen und nicht als Papiertiger agieren, darum ging es am Sonntag der Paneuropa-Union. Engagiert, fachkundig und Europafan durch und durch, so trat im „Scheidlerhof“ in Harlesberg auch der Präsident der Paneuropa-Union in Deutschland Bernd Posselt vor 26 Mitglieder und Gäste.

Mit Posselt hatten die Verantwortlichen des Kreisverbandes Neustadt-Weiden einen Glücksgriff getan. Der ehemalige Europaparlamentarier setzte sich mit aktuellen Themen und Fragen auseinander. Was auffiel: Posselt verzichtete auf einen ausgefeilten Vortrag und sprach frei von der Leber weg. Er ließ hinter die Kulissen der früheren Arbeit in Straßburg blicken und imponierte mit Hintergrundwissen zu geschichtlichen und gegenwärtigen Zusammenhängen.

„Es gibt keine Krise in der Europäischen Union, sondern durch Bremser ausgelöste Krisen nationalstaatlich strukturierter Länder“, kritisierte der Redner aus München Ignoranz und Eigennutz. Die Paneuropa-Union trete für einen sinnvollen Föderalismus ein: „Nicht alles lässt sich aber auf unterer Ebene regeln.“

Als ernstzunehmende Gefahr stufte Posselt die Vorgabe ein, es dürfe nur einstimmige Entscheidungen geben. Das könne auf Dauer keine vernünftige Regelung sein. Entscheiden solle die Mehrheit. Nicht hinter dem Berg hielt er mit der Kritik zum Brexit: „Großbritannien hatte noch nie Interesse an einem starken Europa. Da ging es nur um die Vorteile des Marktes.“

Wer im Übrigen meine, ein einzelner Nationalstaat könne die Herausforderungen der Zukunft meistern, der müsse verrückt sein. Die Paneuropäer nutzten an dem Nachmittag im Weiteren die Gelegenheit, über die griechische Finanzkrise, die rechtsradikalen Ideologien von Marine Le Pen oder unsinnige Vorgaben aus Brüssel zu diskutieren. Posselt kommentierte: „Lasst euch nicht aufs Glatteis führen. Hinter der Regulierungswut stecken zum Großteil Wünsche einzelner Staaten, Interessengruppen oder die Ministerialbürokratie.“

Neben dem Vortrag des Gastes wurden die Weichen für drei Jahre gestellt. Bernhard Steghöfer wickelte die Neuwahl flott und problemlos ab. An der Spitze der Paneuropäer steht seit Sonntag Birgit Trottmann. Vertreten wird die Neustädterin vom Manteler Bürgermeister Stephan Oetzinger. Daniel Gonsior kümmert sich um die Kassengeschäfte und Bernhard Neumann führt das Protokoll.

Ergänzt wird das Team an der Spitze durch Dr. Gabriele Hagemann, Albert Kick, Alfred Peschke, Franz Rosner, Birgit Gleixner, Dr. Thomas Zahner, Bernhard Steghöfer, Manfred Weiß und Harald Puckschamel. Der bisherige Vorsitzende Jürgen Hecht trat zur Wahl nicht an: „Es sind gesundheitliche Gründe, die das nicht zulassen. Ich bleibe der Paneuropa-Union aber eng verbunden.“

Hechts bisherige Stellvertreter Trottmann und Oetzinger würdigten dessen Engagement in der Vergangenheit und ließen das Geschehen der vergangenen Monate Revue passieren: „Wir schafften es trotz des Handicaps das Vereinsjahr gut ablaufen zu lassen. Da wurde in Floß eine Europa-Linde gepflanzt oder beispielsweise am Mittelpunkt Mitteleuropas in Hildweinsreuth das Paneuropa-Picknick gefeiert.

Geplant ist eine von Albert Kick geführte Wanderung von Waldheim nach Goldbach (CR). Ein Aufruf galt der Beteiligung an den Paneuropa-Tagen vom 12. bis 14. Mai in Neustadt an der Weinstraße.