22. März 2014: Abend mit Bernd Posselt

Hintergrundinfos zur Ukraine
Mit einem Geschenk in flüssiger Form bedankte sich Jürgen Hecht (rechts) bei Bernd Posselt (links) für interessante und spannende zwei Stunden.Mit einem Geschenk in flüssiger Form bedankte sich Jürgen Hecht (rechts) bei Bernd Posselt (links) für interessante und spannende zwei Stunden.
Neustadt/WN. Seit Wochen sorgen die Ereignisse in der Ukraine für Schlagzeilen, für weltweite Reaktionen aber auch für Ängste bei den Menschen. Hintergründe beleuchtete am Samstagabend beim Kreisverband Neustadt-Weiden der Paneuropa-Union der Europaabgeordnete und Bundesvorsitzende der Gemeinschaft Bernd Posselt. 

Der prominente Politiker ließ es sich zwischen Terminen in Weiden und Amberg nicht nehmen, bei Freunden in Neustadt/WN vorbeizuschauen. In der Pizzeria „Messer“ verwies Kreisvorsitzender Jürgen Hecht auf die Kompetenz des Gastes: „Er kennt die Details und ist an den Entscheidungsprozessen beteiligt. Wir haben heute die Chance, mehr darüber zu erfahren, welche weitere Entwicklung sich abzeichnet und welche Möglichkeiten es gibt.“ Bevor Posselt darauf zu sprechen kam, gab es einen Streifzug durch die Geschichte der Ukraine und speziell der Halbinsel Krim. Die Zeitreise reichte über Jahrhunderte zurück, führte das Geschehen rund um die beiden Weltkriege vor Augen und ließ die Entwicklung bis in die Gegenwart herein nicht außen vor. 

Posselt, er unterhält intensive Kontakte zur Ukraine, verwies nicht zuletzt auf völkerrechtliche Vorgaben: „Russland hat insgesamt drei mal die Unabhängigkeit und die Grenzen der Ukraine anerkannt. Putin fürchtet nun offensichtlich, dass sich der demokratische Aufstand der Ukrainer und der Wunsch nach mehr Demokratie auf Russland ausweiten könnte.“ Mit dem absurden Argument, die russische Bevölkerung schützen zu müssen, wolle er sich nun die Krim einverleiben. Den Einwurf aus der Versammlung zum eindeutigen pro-russischen Votum der Abstimmung beantwortete der Experte mit dem Hinweis auf die tatsächliche Lage: „Zunächst waren die möglichen Alternativen auf dem Stimmzettel eine Farce. Nicht vergessen werden darf auf die äußeren Umstände mit politischem Druck, dem Auftreten Bewaffneter und dem verbreiteten Terror. Die mir vorliegenden Informationen bestätigen, dass zahlreiche Menschen, falls sie sich nicht fügen, berechtigte Angst um ihr Leben haben müssen.“ 

Zurück wies der Referent den in der Öffentlichkeit immer wieder zu hörenden Vorwurf, die Europäische Union habe beim Thema „Ukraine“ versagt. Genau das Gegenteil sei der Fall: „Die EU tritt geschlossen, konsequent und keinesfalls als Leisetreter auf. Es darf aber keine militärische Eskalation geben. Vielmehr gilt es Putin mit diplomatischen Mitteln klarzumachen, dass es so nicht geht.“ Hart treffe Russland beispielsweise der Ausschluss aus den „G8-Treffen“ und auch wirtschaftliche Sanktionen seien hoch anzusiedeln: „Natürlich spielen die Handelsbeziehungen eine Rolle, aber existenziell für unsere Wirtschaft sind sie gewiss nicht.“ 

Zusammenfassend gelte es, der aktuellen und brandgefährlichen Lage in der Ukraine weiterhin einen hohen Stellenwert einzuräumen und alles für eine Stabilisierung zu tun: „Die Situation macht aber auch deutlich, wie wichtig es ist, dass Europa noch näher zusammenrückt. Dafür tritt die Paneuropa-Union schon immer ein. Groß war und ist das Engagement im Übrigen, und das seit Jahrzehnten, wenn es um die Ukraine geht.“