23. Februar 2019: „Heimat der Heimat“

"Bernd Posselt erzählt Europa", der Buchtitel war wörtlich zu nehmen. Der Bundesvorsitzende der Paneuropa-Union und Kreisvorsitzende Birgit Trottmann hatten zu einem spannenden Abend eingeladen.

Harlesberg. Dass Europa kein abstraktes und unattraktives Gebilde ist, darum ging es bei einem Abend der Paneuropa-Union. Der Kreisverband Neustadt-Weiden hatte sich den Bundesvorsitzenden Bernd Posselt eingeladen. In Harlesberg ließ er hinter die Kulissen von Europa blicken.

Überrascht zeigte sich zum Auftakt Kreisvorsitzende Birgit Trottmann. Den Weg zum „Scheidlerhof“ fanden am Samstag 60 Zuhörer: „Sie haben heute Gelegenheit, mehr über das neu erschienene Buch ‚Bernd Posselt erzählt Europa’ zu erfahren.“ Der ließ zunächst keinen Zweifel daran, was mit dem Verkaufserlös passiert: „Für mich ist der nicht bestimmt, sondern für die Arbeit der Paneuropa-Union.“

Überraschend sei das im Vorfeld der Europawahl am 26. Mai überraschend große Interesse an dem Staatenbund: „Die Menschen spüren, dass es um Wichtiges geht. Daran können auch die Linke und die AfD nichts ändern. Europa boykottieren oder gar zerstören, ist allerdings nicht nur ein deutsches Phänomen. In zahlreichen Ländern haben sich das linke und rechte Kräfte gleichermaßen auf die Fahnen geschrieben.“

Posselt setzte sich mit verschiedenen Themenbereichen seines Buches auseinander. Europa stehe keinesfalls konträr zur eigenen Identität. Der Staatenbund schaffe vielmehr das in einer gefährlich gewordenen Welt nötige und schützende Dach. Wenn es darum gehe, mit den Großmächten auf Augenhöhe zu bleiben, gebe es keine Alternative: „Mit der christlichen Soziallehre und der sozialen Marktwirtschaft als Basis.“ Bayern, Deutschland und Europa in einem Atemzug zu nennen, dürfe nicht schwer fallen: „Was wir nicht brauchen, ist dagegen eine Allzuständigkeit. Es gibt eine Vielzahl von Bereichen, die national, regional oder außerhalb staatlicher Einflussnahme geregelt werden können.“

Europa als „Heimat der Heimat“ zu sehen, sei die richtige Einstellung. Noch dazu reiche die Entwicklung zurück bis zur Völkerwanderung. Es gelte, Geschichte und Kultur als menschliche und geistige Anliegen zu bewahren. Nicht ganz vergessen werden dürfe im Übrigen auf eine Jahrhundertchance: „Es gibt die berechtigte Hoffnung, dass mit Manfred Weber künftig ein Bayer Kommissionspräsident wird.“

Um „heiße“ und aktuelle Aspekte ging es in der folgenden Frage- und Diskussionsrunde. Eine klare Aussage kam von Posselt zum Brexit: „Der Jugend in Großbritannien wird die Zukunft genommen. Konflikte, die überwunden schienen, werden wieder aufflammen. Europa wird aber auch ohne Großbritannien funktionieren.“ Zur Sprache kamen unter Anderem Ministerpräsident Orbans wirre Aussagen in Ungarn, das Handelsabkommen mit Japan, die Bedeutung einer hohen Wahlbeteiligung oder das erfreulich große Interesse junger Leute.