Sonntag, 19. April 2009

19.04.2009 Hildegard von Bingen: Eine große Europäerin

Schwester Hiltrud Gutjahr (rechts) kam nicht nur zum Paneuropa-Vortrag nach Flossenbürg. In der Ferienwohnung "Hildegard" am Mittelpunkt Mitteleuropas in Hildweinsreuth erfuhr sie die Gastfreundschaft von Maria und Josef Völkl.

Flossenbürg. „Sag mir doch o Mensch, was warst du, als du noch keinen Leib und keine Seele hattest? Du weißt nicht einmal, wie du selbst geschaffen wurdest, und du willst Himmel und Erde erforschen?“ Worte der heiligen Hildegard von Bingen, die heute ebenso aktuell sind, wie vor 900 Jahren. Schwester Hiltrud Gutjahr setzte sich bei einem Vortragsabend der Paneuropa-Union mit Leben und Werk einer „Powerfrau“ auseinander.

„Hildegard und Europa“ lautete die Vorgabe für den Sonntagabend im Theresienheim. Dabei blieb es nicht. Die Referentin aus der Benediktinerinnen-Abtei „Sankt Hildegard“ in Rüdesheim-Eibingen skizzierte zunächst die Vita einer Ordensfrau, die durch und durch vom Geist Gottes geprägt war: „Dabei ging es aber immer um den Menschen als Geschöpf Gottes. Der Auftrag dazu kam unmittelbar von Gott. Papst Eugen bestätigte offiziell eine solche außergewöhnliche Gabe der Visionen.“

Nach dem Ausflug in die Vergangenheit beleuchtete Schwester Hiltrud die Bedeutung Hildegards „über die Zeiten hinweg“. Gott habe die Menschen als sein Bild und Gleichnis geschaffen: „Und ihn auch mit Vernunft ausgestattet. Die sollten wir dazu gebrauchen, mit der Schöpfung zu wirken, nicht gegen sie oder nur zum eigenen Vorteil.“ Europa- und genauso weltweit werde auf solche Vorgaben oft genug wenig Rücksicht genommen.

„Denken wir an die Naturkatastrophen oder auch an die Wirtschaftskrise“, warnte die Ordensfrau. Wer gegen die Ordnung Gottes rebelliere, werde den Kürzeren ziehen: „Theoretisch wissen wir um unsere Verantwortung und um Grundwerte. Wenn es aber darum geht, das auch umzusetzen, umzudenken, Maß zu nehmen oder Gottesfurcht an den Tag zu legen, dann sieht es meist ganz anders aus.“ Das gelte selbst für Wissenschaft und Forschung: „Wir wollen uns sogar als Herr über das Leben aufspielen.“

Für ein Leben in wahrer Fülle seien aber „Werke der Umkehr“ gefordert: „Mit einer Wirtschafts- und Währungsunion lässt sich nicht alles regeln.“ Was am Sonntag die mehr als 50 Zuhörer, darunter Pfarrer Georg Gierl, Bürgermeister Johann Kick und Kirchenpfleger Eduard Frauenreuther begeisterte, sogar regelrecht faszinierte, brachte der Vorsitzende des Kreisverbandes der Paneuropa-Union Bernhard Steghöfer auf den Punkt: „Es war für jeden zu spüren. Schwester Hiltrud steht hinter dem, was sie sagt – mit Temperament und mit viel Überzeugungskraft.“

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